- Lazlow Jones: Okay, jetzt haben wir im Studio einen ganz besonderen Gast. Sein neues Buch „Karate und Verdauung“ spielt seit drei Wochen im oberen Bereich der Top-100-Selbsthilfebücher mit. Er ist der Gründer des „Now and Zen“-Dojos und des Bioladens in Trenton. Er heißt Reed Tucker – willkommen auf Chatterbox, Reed.
- Reed Tucker (lispelnd): Ich danke dir, Lazlow, es ist mir eine Ehre, heute hier sein zu dürfen.
- Lazlow: Sag mal, Reed, wie kamst du auf die Idee, Kampfsportarten und Naturkost miteinander zu verbinden? Ich meine, das ist, wie Pizza mit Eis zu belegen, beides schmeckt gut, aber kombinieren würde ich sie nicht.
- Reed: Okay, Lazlow, es ist nicht wie Eis mit Pizza. In Eis ist Milch enthalten, wie wir ja alle wissen, und ich vertrage Milchzucker nicht. Und Pizza ist eine Weiterentwicklung vom Sandwich mit italienischem Ursprung, aber ich will jetzt nicht näher darauf eingehen. Beim Kampfsport braucht man Disziplin und physische Ermächtigung, kein Schundfraß oder Fernseher, um Football zu gucken. Man muss in sich und sein Verdauungssystem hineingehen, Lazlow. Was du isst, kommt auch wieder raus.
- Lazlow: Heh, was vor allem bei Mais der Fall ist. Was ist an der Sache eigentlich dran?
- Reed: Lazlow, ich mein’s ernst: Mein Mentor war ein 430 Jahre alter Mönch, der mir den Weg zur Erleuchtung gezeigt hat durch... Karottensaft.
- Lazlow: Okay, wenn Sie eine Frage an Reed haben, wählen Sie sich jetzt ein. Ich denke, wir haben alle schon mal in einer Ninja-Phase gesteckt. Ich hatte mal diese Metallsterne und Nunchakus...
- Reed: Das ist keine Phase, Lazlow! Das ist eine Lebensweise! Dank einer strengen veganen Lebensweise bin ich so stark wie neun Männer. Nach meiner morgendlichen Meditation und einem Brechbohnensalat könnte ich einen Bus entzweischlagen! Manchmal habe ich sogar Angst vor mir selbst.
- Lazlow: Heh, nichts gegen dich, aber du bist dürr und käsig... Und in deinem Buch steht, dass du noch im Keller deiner Eltern wohnst.
- Reed: Okay, es–es ist kein Keller. Ich nenne es „Zentrum für spirituelle Erleuchtung“. In Kapitel 17 meines Buches, das auch Sie gelesen haben, zeige ich die Gefahren des Zynismus auf. Lazlow, ein verschlossener Geist ist wie eine geschlossene Faust! Und Karate heißt übersetzt „offene Hand“. Aber man könnte es auch „offener Geist“ nennen. Wenn Sie Weizengras mögen, werden Sie mein Buch lieben.
- Lazlow: Ich bin keine grasfressende Kuh, mag kein feuchtes Heu und tänzel nicht rum und schreie „Hiya!“...
- Reed: Okay, Lazlow, ich warne dich: Bring mich nicht auf die Palme. Es ist schlecht für mein Karma und genauso schlecht für deins. Ich habe den Kampfsport erlernt und kann mich gegen Schläger wie dich behaupten! Und ich ermutige jeden Chatterbox-Hörer, mein Buch zu kaufen, und zu lernen, wie Naturkost und Kampfsport auch Ihnen helfen können.
- Lazlow: Heh, und ich ermutige jeden, der einen Türstopper oder Stuhlaufsatz braucht, auch den zu kaufen! Stellen wir einen Anrufer durch.
- Reed: Lazlow, ich warne dich ein letztes Mal: Zwing mich nicht dazu, mich in meine... Drachenhaltung zu begeben!
- Lazlow: Heh, hallo Anrufer, Sie sind auf Sendung.
- Anrufer: Hallo Reed, ich habe Ihr Buch gekauft und es hat mein Leben gerettet.
- Reed: Ich danke Ihnen.
- Anrufer: Ich habe eine Frage zu Kapitel 29, „Yoga, nicht Joghurt“: Ich kann einfach nicht aufhören, Käse zu essen... er schmeckt so gut! Ich habe Schokolade und Kalbsbutter aus meinem Leben gestrichen und renne seit zwei Tagen mit meinen Beinen hinterm Kopf ums Haus rum. Mein Mann sagt, ich sehe aus wie die Frau in „Der Exorzist“. Ich habe auch alle Milchprodukte aufs oberste Kühlschrankregal gestellt, damit ich mit den Beinen hinterm Kopf nicht drankomme, aber manchmal werde ich schwach und schubse die Sachen mit einem Besen runter. Was soll ich nur tun, Reed?
- Reed: Keine Sorge, mein Kind, wir alle haben unsere Schwächen.
- Lazlow: Heh, du bestimmt.
- Reed: Schweig still, du Fleischfresser. Warum holst du dir nicht ’nen Knochen und kaust darauf rum wie ein Gorilla, Lazlow? Unsere Vorfahren aßen keine Chicken-Wings – sie lebten friedlich mit der Natur und ihrem Ökosystem zusammen. Sie lebten von Nüssen, Beeren und Blattgemüse.
- Lazlow: Hehe, ja, und schmissen Steine auf ihre eigenen Schatten und starben auf Grund ihres hohen Alters und aus Furcht mit 24.
- Reed: Lazlow, Seelen leben in Ewigkeit. Wenn ich in Schwierigkeiten bin oder von diesen All-you-can-eat-Frühstücksbüfetts angelockt werde, wo in Riesenpfannen saftiger Speck gebraten wird...
- Lazlow (vom Mikro weg schreiend): Kann uns mal jemand Speck bringen?
- Reed (stöhnt): Lazlow, ich muss wohl noch mal ganz von vorne anfangen. Ich starte mit einem Fruchtgetränk, Meditation und sechs Stunden Yoga in den Tag. Dann öffne ich meinen Laden, „Now and Zen“, und trinke einen Liter handgepressten Kartoffelsaft.
- Lazlow: Und wer will danach noch ein Steak? Okay, nächster Anrufer, Sie sind auf Chatterbox mit Reed Tucker.
- Anrufer 2: Jo Reed, Kung-Fu-Filme schocken derbe! Wie kann ich zehn Männer auf einmal zusammenschlagen?
- Reed: Okay, eines nach dem anderen, mein Freund. Sie müssen als Erstes aufhören, negativ zu denken. Und ich habe herausgefunden, dass die beste Attacke die ist, einfach wegzulaufen. Das jagt Ihren Gegnern Angst ein. Die wissen nie, wann Sie von Dachsparren heruntergeschossen kommen... wie eine Fledermaus!
- Anrufer 2: Hören Sie mir auf mit Tofu-Weggerenne. Ich will wissen, wie man Ninja wird, um Leuten den Arsch aufzureißen.
- Reed: Eigentlich wird das schon ziemlich früh in meinem Buch behandelt, in Kapitel 45. Es heißt „Ihr Vorurteil unter Rühren kurz anbraten“. Sehen Sie, ich habe mal genau wie Sie gedacht, bis mein Meister mich unter seine Fittiche nahm und mir beibrachte, was gut an Soja und Origami ist. Die Konzentration beginnt im Geist und verbreitet sich in alle Teile des Körpers. Sie müssen die Sprache des Körpers benutzen, nicht die der Zunge. Und der Körper sagt, iss rohes, ungekochtes Biogemüse. Sehen Sie mich an: Ich könnte ein Telefonbuch mit meinen bloßen Daumen zerreißen. Weißt du was, Lazlow? Ich könnte ohne Probleme diesen Schreibtisch entzweischlagen!
- Lazlow: Dieser Schreibtisch ist aus 50 Millimeter dicker Kompositholzmasse und hat eine Mahagonifurnier-Verarbeitung. Er hat drei Schubladen und hat dem Sender 100 Dollar gekostet. Und Reed Tucker hat vor, ihn zu zwei Schreibtischen zu verarbeiten. Hau rein, Reed!
- Reed: Meine Damen und Herren, in meinem Kopf ist der Schreibtisch bereits entzwei und jetzt werde ich die Tat vollbringen. Drachenhaltung... HIIIIIYAAAA! OOOOOH! OOH, LAZLOW, OOH, LAZLOW! Ich glaube, ich habe mich an der Hand verletzt. Mein–Mein kleiner Finger ist völlig verdreht.
- Lazlow (lispelnd): Hör mal zu, Karate-Kid, der Schreibtisch steht noch so da wie vorher. Danke, dass Sie da waren.
- Reed: Okay, Lazlow, mich zu verarschen bringt rein gar nichts. Ich glaube, ich schlag dich mal.
- Lazlow (lispelnd): Oh, jetzt habe ich ’nen blauen Fleck... Schmeiß bitte keinen Tofu oder Gemüse auf mich!
- Reed: Sehr witzig, Lazlow, mich zu verarschen mag leicht sein, aber das ist alles nur ein Fehler im Feng-Shui und extrem schändlich!
- Lazlow (lispelnd): Ja, und danach spricht man so. Okay, die Telefonleitungen sind geöffnet, hier ist Chatterbox.
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Chatterbox-Gespräch 22
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